Liebe Freunde!

 

Im Laufe der Jahre entstanden etliche, den Bekanntheitsgrad meiner Romane fördernde Video Clips. Eigentlich sind sie nun nicht mehr nötig. Doch jeder Clip war mit viel Arbeit verbunden. So ist es nur recht und billig, ihnen und mir als Pensionisten an dieser Stelle ein beschauliches Plätzchen einzuräumen. Zumal die Wertschätzung der mit deutscher Lebensart verbundenen kurzen Lederhose auf diese Weise bis in mediterrane Gefilde getragen wurde. Aus Zuschriften weiß ich, daß so mancher Spanier dieses Kleidungsstück liebt, auch wenn er es nur im Haus oder allenfalls im eigenen Garten tragen mag.

 

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Kauf von Fahrkarten in Cerbère

 

Ab Mitte November werden die Tage kurz. Die Temperatur des  Mittelmeeres sinkt auf 18° und darunter. Zeit, abzureisen. Österreich, unser Hauptwohnsitz, erwartet uns. Die Fahrkarten sind eigenartigerweise bei RENFE (Spanische Eisenbahn) wesentlich teurer als bei SNCF, den französischen Kollegen. Heutzutage buchen wir sie online. In Zeiten ohne Internet kaufte ich sie jenseits der Grenze. Im Bahnhof Cerbère. Es bedeutete das Erklimmen etlicher Treppen. Meistens bediente mich eine freundliche Dame. Sie nahm meinen Auftrag entgegen und bat darum, nach einer halben Stunde wiederzukommen. Bezüglich der Platzreservierungen mußte sie eine freie Leitung abwarten. Unterhalb des Bahnhofs befindet sich ein Kinderspielplatz. Zweifellos bin ich zu alt, mich dort zu vergnügen. Doch irgendwie legitimiert mich die kurze Lederhose meiner Jugend. Nach erfrischender Gymnastik zurück zum Bahnhof. “Voilà, Monsieur, vos billets, s’il vous plaît! Bon voyage!”

 

Kauf von Fahrkarten in Cerbère  ·  mp4  05:07   

 

 

Spaziergang an einem kalten Vorfrühlingstag in meinen alten Lederklamotten

 

Zum Vorfrühling mit warmer Sonne, doch sehr kühler Luft, paßt Lederkleidung. Hier bin ich in meinem ältesten Kram unterwegs. Hose und Jacke stammen aus den frühen Siebzigern, als schwarzes Leder äußerst gern getragen wurde. Die schönen Stücke hatte ich auf unserer alten Singer zusammengenäht. Der Schnitt wurde von zerschlissener Kleidung auf Papier und dann aufs Leder übertragen. Die Büffelhaut erwies sich als sehr strapazierfähig. Nach über vierzig Jahren mußte aber insbesondere diese Hose gründlich ausgebessert werden. Seinerzeit aus Lederresten zusammengestückelt, nimmt sie mehr und mehr den Charakter eines Patchwork-Kleidungsstücks an.


Während der Arbeit an diesem Clip war meine Lektüre Walter Starkie’s Raggle taggle, Adventures with a Fiddle in Hungary and Roumania. Der Professor für englische Literatur (1894 – 1976) schildert seine Erlebnisse von einer Reise durch Ungarn und Rumänien, die er als the major homelands of the European Gypsies ansah. Er war Präsident der International Gypsy Lore Society von 1962 bis 1973. Das Buch erschien erstmals 1933 bei John Murray. Mein Exemplar entstammt der 12. Auflage 1964.

 

Spaziergang an einem kalten Vorfrühlingstag in meinen alten Lederklamotten · mp4  05:36 

 

 

 Auf der Suche nach wildem Spargel nahe Vilajuïga, Alt Empordà, Cataluña

 

Über wildwachsenden Spargel gibt es im deutschen Sprachraum auf tausenden Seiten soviel Infos zu lesen, darauf abzielend, es sei gar kein Spargel, daß man das Sammeln in freier Natur darüber versäumen könnte. Jedenfalls wachsen espárragos silvestres in Spanien, wie überhaupt im gesamten Mittelmeerraum, gern auf feuchten Böden, an den Rändern von Wiesen und Ackerflächen und nahe Wasserläufen. Ernten kann man nach alter Volksweisheit, sobald der Winter geht. Heuer war er wohl länger betriebsam als sonst, so daß auch im Mai noch zumindest einige Stengel für eine schmackhafte Suppe zu finden sein werden.

 

Auf der Suche nach wildem Spargel nahe Vilajuïga, Alt Empordà, Cataluña · mp4  05:55

 

 

Ein bißchen Sport, eingeschlossen die schrecklichen Klimmzüge

 

Auch mit steigendem Alter möchte ich etwas Leichtathletik nicht missen. Am Mittelmeer genügt eigentlich tägliches Schwimmen. Egal bei welchem Wetter. Jedenfalls, solange es nicht zu stürmisch wird. Das könnte einen an den Felsküsten der oberen Costa Brava rasch in die Bredouille bringen. Ich beginne  den Tag immer mit 25 Liegestützen. Es macht richtig wach und bringt den Körper in Schwung. Lange Spaziergänge sind fakultativ. Ein kurzer schneller Spurt paßt gut dazu. An verborgenen Plätzen, wo ich mich vor niemandem meiner schwachen Arme schämen muß, probiere ich gelegentlich die immer als schrecklich empfundenen Klimmzüge. Bei häufigem Training in der Jugend lief es einigermaßen. Vor 50 Jahren wog ich 69 kg. Es ist das ideale Gewicht für 180 cm Körpergröße bei zartem Knochenbau. Im Laufe der Zeit wurden es gerade 4 kg mehr. Trotzdem kann ich mich jetzt nicht mehr hochziehen. Der Geist lächelt darüber und tröstet mich. “Vergiß es! Korrekt ausgeführte Klimmzüge sind doch nicht so wichtig.”

 

Ein bißchen Sport, eingeschlossen die schrecklichen Klimmzüge   ·  mp4  04:38  

 

 

Ehre sei Blumen und Schönheit der Natur!  ·  Nebst körperlicher Ertüchtigung

 

Erste Sommertage im katalanischen Alt Empordà · Nach einem Blick in die Neuigkeiten des Tages ist es Zeit für einen Gang durch die Felder · Die Wiesen stehen in voller Blüte ·  Man ist eingeladen, Blumen und Schönheit der Landschaft zu huldigen · Dazu kommt etwas Sport an einem hinter Gebüsch verborgenen Ort · Wo ich keine Zuschauer befürchten und mich meiner schwachen Arme nicht schämen muß …

 

Ehre sei Blumen und Schönheit der Natur!  ·  Nebst körperlicher Ertüchtigung  · mp4 04:51

 

 

Bellende Hunde  ·  Eine fruchtlose Diskussion

 

Die bergige Landschaft des oberen Empordà in Katalonien wurde  uns zur zweiten Heimat. Fast jeden Nachmittag spazieren wir durch die Felder. Nach starkem Regen gerne barfuß. Freilaufende Hunde sind nicht nach jedermanns Geschmack. Diese verläßlichen Wächter isolierter Landhäuser könnten Passanten schlechtgelaunt mal beißen. Bellend empfangen sie einen. Katzen stören nie. Angst vor Hunden? Nein! Nie gebissen worden. Kürzlich entstand eine Diskussion mit ihrem Eigentümer. "Ihre Hunde gehören an die Leine?" "Nicht auf dem Land!" "Auf öffentlichen Wegen schon." "Meine Hunde beißen niemanden. Es sind Ihre Freunde. Was dagegen?" "Jeden Tag schnüffeln und lecken sie an mir herum." "Natürlich! Nach Hundeart." Klar – der Mann hält mich für sonderbar. Lebhafte Hunde hat man gefälligst gern zu haben. Vermutlich hat er recht ...

 

Bellende Hunde  ·  Eine fruchtlose Diskussion   ·  04:25  

 

 

NEUFASSUNG AUGUST 2021

Reisezeit  ·  Ist das Reisen noch so schön wie früher?


    In den Sommerferien sollten ältere Leute den jüngeren das Verreisen überlassen. Bahn und Hotels sind überfüllt. Für den Eintritt in Museen und Kunstdenkmäler muß man heutzutage viel Geduld mitbringen. In unserer Jugend brauchte man allenfalls Großzügigkeit gegenüber verspäteten Zügen. Überall fand man Platz, und es gab keine Warteschlangen. Die berühmten Reisenotizen von Evelyn Waugh, When the Going was good (1946), erwähnen nirgendwo störende Menschenmassen. Und der Autor schien über seine Mitreisenden froh zu sein:

   "Ich fand bald, daß meine Mitreisenden und ihr Verhalten an den verschiedenen Orten, die wir besuchten, zu weit fesselnderen Studien führten als die Orte selbst." Gerne gehe ich auf den breiten Bahnsteigen des für moderne Zeiten soeben umgebauten Salzburger Hauptbahnhofs auf und ab und stelle mir vor, welchen Kommentar Waugh für einen müßigen Spaziergänger unter hastenden Reisenden bereit gehalten hätte. Meine kurze Lederhose, ein angenehmes Kleidungsstück für heiße Tage, hätte er vielleicht anerkennend gemustert.

 

Reisezeit  ·  Ist das Reisen noch so schön wie früher?  ·  mp4  05:22 

 

 

NEUFASSUNG  SEPTEMBER  2021

Zeit der Reife  ·  Spaziergang durch die Felder des Alt Empordà

 

 Im Herbst ist die Natur besonders gebefreudig · Typisch mediterrane Spender sind Johannisbrotbaum, Mandelbaum, Kork- und Steineiche · Und natürlich Oliven · Das Alter mancher Veteranen stellt alles Menschliche in den Schatten · Tausend Jahre werden locker geschafft

 

Zeit der Reife  ·  Spaziergang durch die Felder des Alt Empordà   ·   mp4  04:52 

 

 

NEUFASSUNG DEZEMBER 2024

Sonniger Morgen in Portbou  ·  Mit den Schlagzeilen von La Vanguardia

 

 Morgenspaziergang und Kauf der Tageszeitung  ·  Das Meer ist ruhig  ·  Barça und Vargas Llosa beherrschen die Schlagzeilen  ·  Zwei Gewinner mit recht unterschiedlichem Werkzeug  ·  Einen Ball mit den Füßen – oder Worte in Poesie voranbringen  ·  Beides ist ähnlich aufregend und spannend  ·  Doch bislang gab es keinen Nobelpreis für ein Fußballteam  ·  Gegen Mittag frischt der Wind auf  ·  Ein Bad oder kein Bad?  ·  Die Frage stellt sich nicht  ·  Mit dem Strand vor der Haustür ist nicht schwimmen gehen eine Sünde  ·   Egal was Wind und Wetter vorschlagen

 

Sonniger Morgen in Portbou · Mit den Schlagzeilen von La Vanguardia · mp4  06:56

 

 

 NEUFASSUNG NOVEMBER 2021

Herbst in den katalanischen Pyrenäen  ·  Tramontana's Geheul

 

In unserem zweiten Zuhause, Portbou, Alt Empordà, beginnt der Herbst oft mit kaltem Nordwind. Das stürmische Phänomen, bekannt als Mistral, hat seinen Ursprung im Rhône-Tal und durchquert Camargue, Languedoc, Roussillon. Im französischen Teil Kataloniens sowie hinter der spanischen Grenze im Alt Empordà wird Mistral zu Tramontana. Noch in seinem Endspurt im Albera-Gebirge erreicht er Geschwindigkeiten von 120 bis 140 km/h, bevor er, weiter südlich im Baix Empordà, friedlich einschlummert.

 

Der Vater von Salvador Dalí, der wie so mancher den Tramontana haßte, soll sich umgebracht haben, als er ihn nicht mehr ertrug. In Bayern pflegt man unbekümmert brutal zu sagen A Guada hoits aus end uam an Schleachta iss need schaad. Ob die Katalanen Ähnliches auf Lager haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin wird betont, der oft tagelang wütende stürmische Gesell reinige die Luft und sei gesund für die Lungen.

 

Herbst in den katalanischen Pyrenäen  ·  Tramontana's Geheul  ·  mp4  01:14  

 

 

 

NEUFASSUNG JANUAR 2022

Mediterraner Winter an der oberen Costa Brava

Am Meer der Weisheit kann es im Januar und Februar recht kalt werden. Doch immer wieder gibt es Tage mit wolkenlosem Himmel und gnädig wärmender Sonne. Von Nord- und Westwinden geschützte Felsnischen erlauben Sonnenbäder. Im Hinterland der Costa Brava muß man auf einen Spaziergang barfuß selten verzichten. Gut zum Winter paßt Johannes 12, 24-26, die Zeit zwischen Vergehen und Werden, diese Jahreszeit als Vorbote kommenden Neubeginns. Ich nehme dann gern wieder einmal die Autobiographie des französischen Romanciers André Gide zur Hand, Si le grain ne meurt [Stirb und werde]. Das vor hundert Jahren erschienene Werk ist ein großartiges Beispiel für die im menschlichen Leben enthaltene Fülle und Reichhaltigkeit.

 

Mediterranean winter on the upper Costa Brava in the Alt Empordà  ·  mp4  05:49  ▼